Wichtige Tipps für den Ernstfall
Man möchte sich am liebsten gar nicht vorstellen, dass das eigene Haustier Giftköder mit Rattengift gefressen hat. Je nach Alter und Charakter des Tieres kann es durchaus vorkommen, dass der Hund oder die Katze Mäusegift verschluckt. Dies kann fatale Folgen haben. In erster Linie muss man bei der Rattenbekämpfung sehr vorsichtig vorgehen, um seine Haustiere zu schützen. Sollte der Hund den Giftköder trotz aller Maßnahmen gefressen haben, muss man schnell und effektiv handeln.
Kommt es oft vor, dass Haustiere Giftköder fressen?
Die Gefahr ist bei ausgewachsenen Tieren geringer als bei Jungtieren. Kätzchen und Welpen haben einen größeren Drang ihre Umwelt zu erforschen und sind besonders an neuen Dingen interessiert. Giftköder werden oft mit duftenden Lockstoffen angereichert, um die Ratten und Mäuse zum Fressen zu animieren. Auf diese Lockstoffe können auch Welpen und Kätzchen reagieren. Junge Hunde, die sich gerade im Zahnwechsel befinden, fressen alles, was ihnen in den Weg kommt. In dieser Phase sollten Sie besonders achtsam sein.
Haustiere fressen nicht nur Ratten- oder Mäusegift. Im Frühling werden auf dem Land Schneckenbekämpfungsmittel mit Metaldehyd, sogenanntes Schneckenkorn, ausgelegt oder Insektizide (Pyrethroide, z. B. Pyrethrin) eingesetzt. Auch diese sind für die Haustiere gefährlich. Die Zahl der Vergiftungen mit Rattengift nimmt im Herbst zu, wenn sich die Schädlinge ein Plätzchen für den Winter suchen.
Woran kann man erkennen, dass eine Katze oder ein Hund Rattengift zu sich genommen hat? Was sind die Symptome?
Um möglichst schnell reagieren zu können, wünscht man sich, dass das Tier sofort die Anzeichen einer Vergiftung zeigt. Leider verhalten sich Tiere in der Regel unmittelbar nach der Aufnahme von Gift normal, sodass es schwierig bis unmöglich ist, zu erkennen, dass dies geschehen ist und dass ihr Leben in Gefahr ist. Vergiftungssymptome treten erst auf, wenn das Gift vom Verdauungssystem aufgenommen wird. Das Auftreten der ersten Anzeichen hängt von der Art des Giftköders ab. Bei Cumarinderivaten, die in Rattengift enthalten sind, können die Symptome erst am dritten oder sogar fünften Tag nach der Aufnahme auftreten. Der Hund oder die Katze wirkt geschwächt, ist müde und hat keinen Appetit. Es kommt zum Erbrechen. Im Kot und Urin kann Blut gefunden werden. Außerdem gibt es subkutane Blutungen (Petechien), Nasen- und Zahnfleischbluten. Die nächste Stufe, Herzrhythmusstörungen, ist lebensbedrohlich.
Was muss ich als erstes tun, wenn ich den Verdacht habe, dass mein Hund oder Katze Rattengift gefressen haben könnte?
Wenn die Aufnahme vom Gift weniger als zwei Stunden zurückliegt, sollten wir unser Haustier zum Erbrechen bringen. Sie können dafür Wasserstoffperoxid in einer Dosis von 1 bis 2 Millilitern pro Kilogramm des Körpergewichts verwenden. Warten Sie etwa 45 Sekunden und verabreichen Sie dann eine weitere Dosis. Sollte sich das Haustier nicht innerhalb von 15 Minuten übergeben haben, müssen Sie sofort einen
Tierarzt aufsuchen, um eine professionelle Magenspülung durchführen zu lassen. Haben Sie Glück und Ihr Haustier erbricht das gefressene Gift, dann verabreichen Sie ihm Aktivkohle in einer Dosis von 3 bis 5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht, sobald er mit dem Brechen vollständig aufgehört hat. Die Dosierung muss alle 3-4 Stunden wiederholt werden. Außerdem können Sie dem Hund oder der Katze Abführmittel geben. Das sind die ersten Schritte, die Sie selbst sofort unternehmen können. Wichtig ist, dass es auf keinen Fall ausreicht und Sie trotzdem eine Tierklinik aufsuchen müssen, die alle weiteren Untersuchungen und Behandlungen durchführt.
Das Gegenmittel bei Cumarinderivaten (wie Brodifacoum oder Bromadiolon) ist Vitamin K, das in hohen Dosen intravenös und oral verabreicht wird. Es ist jedoch zu betonen, dass Vitamin K allein nicht ausreicht, sondern dass eine unterstützende Behandlung erforderlich ist, d. h. eine Flüssigkeitstherapie und die Verabreichung zusätzlicher Medikamente.
Welche Folgen kann es haben, wenn eine Katze oder ein Hund Rattengift frisst?
Die Folgen werden sich unterscheiden, je nachdem, wie viel Rattengift das Tier gefressen hat, wie lange die Aufnahme zurückliegt und wie stark die Symptome sind, wenn das Tier in die Klinik gebracht wird. Der Verlauf kann mild über stark oder gar tödlich sein.
Wie kann ich verhindern, dass meine Katze oder mein Hund Rattengift frisst?
Wenn Sie eine Rattenbekämpfung durchführen wollen und Haustiere haben, sollten Sie das Gift an einem sicheren Ort aufbewahren, zu dem der Hund oder die Katze keinen Zugang hat. Verwenden Sie Köderstationen. Diese schützen Haustiere vor dem Verzehr des Ratten- oder Mäusegifts. Katzen sind einer weiteren Gefahr ausgesetzt, und zwar, dass sie eine Maus oder Ratte fressen, die bereits Rattengift aufgenommen hat. Schädlinge, die unter Einfluss des Giftes stehen, sind eine leichte Beute, da sie langsamer werden. Für die Katze ist die Gefahr, die von einer vergifteten Beute ausgeht, genauso gefährlich, als hätte sie das Rattengift direkt selbst gefressen.
Die Sicherheit der Katze kann daher nur dann gewährleistet werden, wenn die Katze die Wohnung oder das Haus nicht allein verlassen darf oder wenn verhindert wird, dass sie in die Nähe des Kellers gelangt, wo sich vergiftete Schädlinge aufhalten können.